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Politiker wollen kostenlose Tagesschau-App verhindern

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    Politiker wollen kostenlose Tagesschau-App verhindern

    Ein kostenloses iPhone App der ARD wird zum politischen Zankapfel, nachdem der Springer Verlag zwei kostenpflichtige App (Bild und Welt) veröffentlicht hat und nun "böse" Konkurrenz durch die ARD wittert. Wobei ich die Apps des Springer Verlags eh als böse Abzocke betrachte. Es wird der Eindruck vermittelt für 0,75 Eur bekommt man das App, das ist aber irreführend, man muss dieses App jede Woche erneuern als pro Woche 0,75 Eur berappen. Und nun hat man Angst um sein neues Geschäftsmodell weil die ARD-Tagesschau das ganze kostenlos machen will. Und jetzt schaltet sich auch noch die Politik kontra ARD ein. Man sieht die Parteien bestimmen doch die Medien und nicht nur bei der Auswahl der Chefredakteure.

    Wie denkt ihr darüber? Ist es in Ordnung wenn die Politik durch ihre Einflussnahme auf die ARD ein kostenfreies ARD-Tagesschau-App für das iPhone verhindert? Oder sollte man zum Boykott der kostenpflichtigen Springer Apps aufrufen?

    Quelle: http://www.welt.de/webwelt/article56...au-App-ab.html
    Die deutsche Regierung schließt sich der Kritik des Springer-Verlags an, und stellt sich gegen eine kostenlose App für die ARD Tagesschau. Staatsminister Bernd Neumann erklärte am Christtag, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte mit Gratisangeboten nicht unnötig neue Geschäftsmodelle der privaten Anbieter gefährden. Auch Minister Neumann spricht von Marktverzerrung in einer Zeit, in der private Medienanbieter ums
    Zuletzt geändert von Juergen76337; 26.12.2009, 14:03.

    #2
    Keines von beiden... Lasst den freien markt entscheiden. Wer zahlen moechte, zahlt. Wer nicht, der benutzt die ARD app... einfach...

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      #3
      Ich find's schlimm, was alles in diesem Jahr verboten werden sollte.
      Ich kann's echt nicht mehr hören. Sorry.
      Der frühe Vogel kann mich mal · die zweite Maus bekommt den Käse.

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        #4
        Hallo zusammen!

        Ich für meinen Teil fände ein App der ARD (nicht nur fürs iPhone) sollte sogar Pflicht sein. Immerhin bezahle ich GEZ und möchte zum Inhalt immer und überall Zugang haben.

        Und ich kann mir ganz ehrlich auch keine Wettbewerbsverzerrung durch einen solche App vorstellen. Wie auch?

        Die Jungs und Mädels die sich gegen eine solche App ausgesprochen haben dürfen wegen mir auch weiterhin jeden Morgen 50 Cent in den Kasten werfen, aus dem sie sich dann, die mit hochinvestigativen qualitäts Journalismus voll gestopfte Zeitung grabschen.

        Schönen Feiertag noch!

        L

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          #5
          Ein "kostenloses" App - finanziert durch meine GEZ-Gebühren - wie wiedersinnig! Die Tagesschau empfang ich ja auch "kostenlos" ... !

          Ich sehe das wie Leaxander, es bleibt die gleiche Nachricht ... auf welchem Medium ich sie konsumieren möchte, bleibt mir überlassen und geht Springer nichts an.
          Dann könnten sie auch gleich die ganzen RSS-Reader verbieten ... das tun sie ja auch nicht!?
          Warum jetzt das Gezeter um diese Tagesschau App? Im übrigen ist doch die N-TV App (die ich für sehr gelungen halte) auch umsonst, warum gab´s da keinen Aufschrei? Nicht mal die kleinste Werbung ist in der N-TV App .... da wird mit zweierlei Maß gemessen! ?? Oder ??

          Die Contentindustrie möchte sich verzweifelt aus dem "Umsonst-Internet" und von Google lösen. Allerdings ist das so einfach nicht, wenn man keinen wirklichen Mehrwert bieten kann.
          Ich bin durchaus bereit für Medieninhalte zu zahlen ... aber sie müssen ihren Wert haben! Ansonsten wird es immer jemand geben, der sie für lau anbieten wird ... und sei es über Twitter!
          Es wird interessant werden, ob und wie Apple entsprechenden Content vermarkten wird, wenn das ominöse Tablet kommen sollte!

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            #6
            Bei dieser Diskussion geht es ja um viel mehr als nur um die App, sondern um den Internetauftritt der öffentlich rechtlichen Anbieter allgemein.

            Die öffentlich rechtlichen Sender gibt es um eine gewisse Grundsicherung, vor allem von Nachrichten, für die Bevölkerung sicherzustellen. Beim Rundfunk und Fernsehen ist das ein Problem, da hier technisch bedingt nur eine bestimmte Anzahl an Sendern existieren kann. Die öffentlich rechtlichen Sender haben hier den Auftrag eben einen gewissen Grad an (sowohl politischer als auch wirtschaftlicher) unabhängigem Inhalt sicherzustellen.

            In anderen Bereichen gibt es dieses Problem nicht. So gibt es beispielsweise keine öffentlich rechtliche Tageszeitung. FAZ, Sueddeutsche, usw. sind wie der Spiegel, die Bildzeitung usw. private Zeitungen. Zeitungen können aber beliebig viele nebeneinander existieren, es gibt keine zahlenmässig begrenzten Sendeplätze wie im Rundfunk und Fernsehen.

            Auf der anderen Seite sind die öffentlich rechtlichen Sender keinesfalls politisch unabhängig, in den Aufsichtsgremien sitzen sehr viele Politiker die damit auch viel Einfluss auf das Programm haben. Daher gibt es auch das Argument, dass öffentlich rechtliche Sender im Widerspruch zu einer unabhängigen Presse einer Demokratie stehen.

            Die Frage ist nun, ob es im Internet überhaupt nötig ist diesen Grundversorgungsauftrag durch ein öffentlich rechtliches Angebot zu realisieren, oder ob die schon bestehenden Angebote im Internet unabhängig genug sind. Dabei muss man bedenken, dass besonders im Internet keine technische Begrenzung der Angebote vorhanden ist.

            Seit 1998 dürfen die öffentlich rechtlichen auch Inhalte im Internet verbreiten. Diese müssen aber vom Programm her vom Inhalt aus Rundfunk und Fernsehen abgeleitet sein, sie dürfen also keine separaten und originären Inhalte im Netz anbieten. Was die öffentlich Rechtlichen im Internet dürfen und was nicht, war damals schon ein Streitpunkt.

            Der Vorstoss auf das iPhone und andere Smartphones ist nun wieder ein solcher Streitpunkt. Den privaten Anbietern sind die öffentlich rechtlichen schon lange ein Dorn im Auge. Denn nun müssen auch Verlage die nicht aus Rundfunk und Fernsehen stammen, wie z.B. der Springer Verlag oder überhaupt alle Zeitungen, mit den öffentlich rechtlichen auf diesem Gebiet konkurrieren.

            Deren Argumentation ist nun eben, dass die öffentlich rechtlichen im Internet nichts verloren haben, denn im Zeitungsgeschäft war ein öffentlich rechtliches Angebot noch nie vorgesehen.

            Da im Internet Zeitungen und Fernsehen aber immer schwächere Grenzen haben, ist das der Streitpunkt. Die öffentlich rechtlichen Sender wurden eben speziell für Rundfunk und Fernsehen geschaffen, nicht für andere Medien. Da im Internet aber alle Medien mehr oder weniger verschmelzen und die Grenzen nicht mehr eindeutig sind, ist das im Moment eine große Diskussion.

            Ein praktisches Beispiel:
            Die FAZ hat im Zeitungsgeschäft Konkurrenz durch andere Zeitungen, aber eben nicht durch ein öffentlich rechtliches Angebot. Das ist auch so vorgesehen, denn ARD, ZDF usw. sind Rundfunk- und Fernsehsender, keiner Zeitungen.
            Im Internet muss ein Artikel der FAZ aber nun mit einem Artikel von tagesschau.de konkurrieren, obwohl dies eigentlich nicht so vorgesehen war. Und dagegen wehren sich die Verlage nun.

            Die Frage ist nun, wo liegt die Grenze für die öffentlich rechtlichen Anstalten? Und wenn man die Frage bis zum Kern diskutiert, sind diese in Zeiten des Internets überhaupt noch notwendig? Bisher war das Angebot der öffentlich rechtlichen im Internet nur als eine Ergänzung zu Rundfunk und Fernsehen gedacht. Ist es das mit der iPhone App immer noch? Und wie sieht das in der Zukunft aus, wenn Rundfunk und Fernsehen vielleicht immer mehr abnehmen und mehr und mehr aus dem Internet zur Verfügung gestellt wird?
            Zuletzt geändert von magicq99; 26.12.2009, 15:25.

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              #7
              Ich hätte nichts dagegen was zu zahlen. Früher oder später werden Journalistische Inhalte eh kostenpflichtig, denn sonst ist das Online Geschäft für die Verleger äußerst unrentabel. Ich kann verstehen wenn Springer Geld für seine App verlangt (warum die jemand kauft versteh ich nicht...). Doch die Öffentlich Rechtlichen dürfen nunmal den Markt nicht verzerren. Es wäre demnach also rechtlich gesehen nur sinnvoll wenn die ARD app was kostet.
              Der Punkt mit der N-TV App ist interessant. Denn so stellt sich die Frage, nach welcher App sich die ARD app richten muss.
              Brainstorm.

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                #8
                @magicq99: Danke Dir für Deine Ausführungen. Habe die Streitereien damit etwas nachvollziehen können. Ein Stück weit kann ich Axel Springer und co. dann auch verstehen.

                Nur: Die öffentlich rechtlichen haben einen Grundversorgungsauftrag. Ob ich mir die Nachrichten abends um 20.00 Uhr im TV ansehe oder aber tagsüber im Web oder über eine iPhone App. Das dürfte IMHO egal sein.

                Die ARD App kann dann auch kostenlos sein, wenn sie den Grundversorgungsauftrag verfolgt und darüber hinaus keine Inhalte, Services etc. bietet.
                Die bild.de/welt.de App kann ja was kosten, wenn sie über die Grundversorgung von Nachrichten hinaus auch andere, exklusive (und dann von mir aus auch kostenpflichtige) Inhalte bietet. Nur das tun sie im Moment nicht.

                Das ist für mich der Punkt. Sie wollen einem Dinge verkaufen, die man anderswo legitimerweise kostenlos bekommt. Wenn exklusivere Inhalte geschaffen würden, hätte keiner etwas gegen eine Bezahlung der Inhalte.
                Der frühe Vogel kann mich mal · die zweite Maus bekommt den Käse.

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                  #9
                  Die ARD beweist mit ihren beiden Video Podcasts Tagesschau/Tagesthemen, dass es sehr wohl auch kostenlos geht. Wenn die dazugehörige App nun Geld kostet, wird sie zumindest meinerseits, keine Unterstützung bekommen - so einfach ist das. Wie planb schon sagte: Lasset den freien Markt entscheiden!

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                    #10
                    Zitat von deedee Beitrag anzeigen
                    Nur: Die öffentlich rechtlichen haben einen Grundversorgungsauftrag. Ob ich mir die Nachrichten abends um 20.00 Uhr im TV ansehe oder aber tagsüber im Web oder über eine iPhone App. Das dürfte IMHO egal sein.
                    Ja nach Argumentationsweise ist es eben nicht egal ob du die Tagesschau im Fernsehen oder im Web ansiehst. Die Grundversorgung bezieht sich nämlich in erster Linie auf Radio und Fernsehen. Man könnte nun so argumentieren, dass du durch das Vorhandensein eines Internetanschlusses deine Grundversorgung eben durch all die anderen Angebote im Internet abdecken kannst.

                    Das aber die Gebühr für das öffentlich Rechtliche inzwischen auch für Internetgeräte erhoben wird, verdeutlicht natürlich die Absicht der öffentlich Rechtlichen verstärkt auch neue Inhalte im Web anbieten zu wollen.

                    Ob diese Grundversorgung im Internet aber überhaupt von einer öffentlich rechtlichen Anstalt gesichert werden muss, ist eigentlich die Kernfrage der Diskussion. Ein starkes Argument gegen die ARD ist hier eben das Zeitungsgeschäft. Hier ist kein öffentlich rechtliches Angebot für die Grundversorgung notwendig.

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                      #11
                      Ich finde die Argumentation vom Springer Verlag etwas verlogen. Zumindest die BILD hat kein Problem damit, in Gegenden wo sie sich nicht so gut verkauft, die Zeitung solange kostenlos in Boxen auf der Straße zu verteilen, bis die Konkurrenz am Boden liegt. Das ist ein erprobtes Geschäftsmodell des Verlags.

                      Auch in dem Verlag, für den ich u.a. arbeite, wird das Geld mit kostenlosen Magazinen gemacht: Die Kaufmagazine sind aufwändige Prestigeprojekte die wenig bis gar keinen Gewinn machen, während die vermeintlich ärmlichen Gratispublikationen den ganzen Verlag finanzieren.

                      Und so umsonst ist die ARD-App ja nun auch nicht: Ich zahlen monatlich 15 Euro Gebühren, sogar ganz gern, weil ich fast ausschließlich öffentlichen Rundfunk schaue.

                      Es geht mir hier nicht um die Diskussion „kostenlos“ vs. Abo, sondern um eine gewisse Ehrlichkeit in der Argumentation. Und um es doch mal anzumerken: Seit wann steht die BILD für den sog. „Qualitätsjournalismus“?

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                        #12
                        Ich möchte die Diskussion dahingehend noch ergänzen, dass es ja die Nachrichteninhalte der ARD ja heute auch schon im Internet gibt. Mit Hilfe von RSS und z.B. dem iPhone App Byline bekomme ich sie ja schon heute "mundgerecht" auf mein iPhone. Das ARD App verstehe ich deshalb eher als Service um diese Information einfacher zu erhalten. Das Argument, dass andere Fernsehsender (z.B. NTV) längst entsprechende Apps anbieten finde ich stichhaltig und gut. Oder auch viele Rundfunksender (z.B. SWR 3) bieten über eigene Apps nicht nur das Rundfunkhören an, sondern verbreiten auch Nachrichteninhalte in schriftlicher Form.

                        Was mich an der Sache sehr stört, dass sich jetzt schon wieder die Politiker anmaßen die Bürger zu bevormunden und Einfluss auf die ARD nehmen wollen, das iPhone Projekt aufzugeben. Oder sollen nur neue Pfründe für Springer und Co politisch gesichert werden ? Die Politik wäre wirklich gut beraten sich aus derartigen Dingen herauszuhalten denn ich kann hier bei bestem Willen keinen Regelungsbedarf durch den Staat sehen. Hat man uns nicht vor der Wahl weniger Staat und weniger staatliche Einflussnahme versprochen ? Aber was interessiert schon die Politik ihre Versprechungen von vor der Wahl......

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                          #13
                          Leute es geht doch nicht darum ob Ihr ein Tagesschau-App kostenlos bekommen könnt sondern ob es mit dem Auftrag der ÖR in Einklang steht die Gebühren der Algemeinheit für das entwickeln einer App für wenige!
                          Desanderen das App ist nicht kostenlos den es kostet uns über 17€ im Monat!
                          Die ARD sollte das Geld, was ja schon jetzt zuwenig sein soll, besser sparen so das keine Gebührenerhöhung sein muß und in einen Punkt muß (leider) ich dem Springer Verlag recht geben das die ÖR nicht ein Geschäftsmodel der Privaten Medien mit kostenlosen Angeboten die Gebühren Finanziert sind zu untergraben.
                          Davon abgesehen brauche ich keine App mit der Tagesschau genauso wenig wie eine Bild-App
                          Laptop Toshiba Satego X200 17" 2008 / Motorola Defy

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                            #14
                            Zitat von MacEddie Beitrag anzeigen
                            Davon abgesehen brauche ich keine App mit der Tagesschau genauso wenig wie eine Bild-App
                            Was höre ich da?
                            Du _brauchst_ keine solche App?
                            Pfui schäm dich!

                            Wenn alle so denken würden, dann stirbt die arme Tagesschau und die BILD am Ende wohl noch!

                            Kommentar


                              #15
                              Diese Diskussion kommt ja immer wieder auf. Wie ich schon sagte, geht es im Grunde um die Frage ob ein öffentlich-rechtlicher Anbieter im Internet überhaupt notwendig ist. Es sind zwar immer konkrete Dinge die diese Frage aufwerfen, z.B. die Gebühren für internetfähige Geräte, oder nun eben die iPhone App, der Kern ist aber eigentlich ein anderer.

                              Um das zu verstehen muss man aber zunächst mal zurück zu den Anfängen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehen.

                              Während des Dritten Reiches wurde der Rundfunk von den Nazis sehr intensiv für Propaganda genutzt. Aus diesem Grund haben die Alliierten den Rundfunk während der Besatzungszeit sehr stark reguliert. Als das Fernsehen aufkam, wurde das genauso gehandhabt.

                              Daher gab es zunächst auch nur einzelne und kontrollierte Sender in den Besatzungszonen. Die Gebührenfinanzierung sollte eine wirtschafliche Unabhängigkeit ermöglichen und die Sender waren auch, zumindest theoretisch und wenn man von der Kontrolle der Alliierten absah, politisch unabhängig.

                              Der Rundfunk sollte nicht staatlich gelenkt werden können, aufgrund der Propagandaerfahrungen aus dem Dritten Reich. Verschiedene Gruppierungen der Gesellschaft können Mitglieder in den Rundfunkrat und andere Organe der Sendeanstalten entsenden, wie beispielsweise die Kirche, Parteien, Gewerkschaften, Wissenschaft, Bildung, Kunst usw.

                              Die zunächst einzelnen Sender der verschiedenen Besatzungszonen schlossen sich später zur ARD zusammen. Die Regierung Adenauer versuchte dabei aber schon Einfluss auf die Programmgestaltung zu nehmen. Schließlich führte das zu Streitereien zwischen dem Bund und den Ländern, welche ein vom Bund dominiertes Fernsehen befürchteten.

                              Die Ministerpräsidenten der Länder konterten schließlich mit einem zweiten Fernsehsender, den wir heute als das ZDF kennen. Den Sendeanstalten der ARD, die ja ein Zusammenschluss der Sendeanstalten der einzelnen Besatzungszonen war, wurde es deswegen (quasi als Ausgleich) gestattet eigene regionale Programme zu gestalten. Diese kennen wir heute als die Dritten Programme: BR, SWR, WDR usw. Aber eigentlich waren es diese regionalen Anstalten, die zusammen die ARD bildeten, die nun aber zusätzlich mit einem dritten, regionalen Programm starteten.

                              Erst in den 80ern begann man dann auch private Sender zuzulassen. Damit begann die Ära des Privatfernsehens, mit Werbung finanziert.

                              Man sieht also, dass die öffentlich-rechtlichen Sender keinesfalls politisch unabhängig sind. Die verschiedenen Sender entstanden sogar aus der politischen Einflussnahme heraus. Die Frage ob öffentlich-rechtliches Fernsehen mit dem Prinzip der freien Medien in einer Demokratie vereinbar ist, lässt sich also nicht so einfach von der Hand weisen.

                              Auf der anderen Seite sind die privaten Sender durch die Werbung sehr stark von kommerziellen Interessen und deren Einfluss geprägt.

                              Man könnte aber auch argumentieren, dass die Etablierung und der Erfolg des Privatfernsehens sicherstellten, dass eine zentrale Einflussnahme auf den Rundfunk heute nicht mehr möglich ist. Denn wir erinnern uns, der Missbrauch durch die Nazis war die Basis für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Radio und Fernsehen haben das technische Problem das man die Ausstrahlung kontrollieren kann. Wer den Sendeturm beherrscht kann entscheiden was ausgestrahlt wird. Diese zentrale Ausstrahlung ermöglicht auch eine zentrale Kontrolle.

                              Als Gegenbeispiel: man kann die Presse nicht auf die gleiche Weise kontrollieren, denn jeder Herausgeber kann seine eigene Zeitung drucken und ist nicht wie das Fernsehen auf einen Sendeturm mit fester Frequenz angewiesen. Daher gibt es auch keine öffentlich-rechtliche Presse.

                              Das alles führt zu der Frage, ob ein öffentlich-rechtliches Angebot im Internet wirklich gerechtfertigt und notwendig ist. Das öffentlich-rechtliche Angebot im Internet ist ein Eingriff und eine Verzerrung des Marktes. Das kann man eigentlich kaum bestreiten.

                              Aber dieser Eingriff wird mit der zentralen Beherrschbarkeit des Mediums gerechtfertigt. Dies alleine ist im Grunde die Existenzberechtigung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Und die Rundfunkanstalten versuchen nun, weil sie eben die Zeichen der Zeit erkannt haben, verstärkt auf das neue Medium Internet zu setzen.

                              Die Frage ob dieser Markteingriff dann auch im Internet zu rechtfertigen ist, ist der eigentliche Kern der Diskussion.
                              Zuletzt geändert von magicq99; 27.12.2009, 01:14.

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