Das ist vermutlich die schwerste Schlappe aller Zeiten für den jungen Markt der legalen Online-Musik: Microsoft stoppt die DRM-Server für sein verblichenes "MSN Music"-Portal. Das bedeutet, dass alle darüber gekaufte Musik sich nicht mehr autorisieren lässt und damit wertlos wird.
"MSN Music" war eines der "Plays for sure"-Portale. Microsoft unterstützt diese Plays-for-sure-Plattform allerdings nicht mehr (die sie selbst vor wenigen Jahren gegründet hatte). Stattdessen unterstützt Microsoft nur noch den neuen "Zune-Marketplace", der nicht mit den vorherigen DRM-Systemen funktioniert.
Praktisch sieht das aus wie folgt: Um die DRM-geschützte Musik abspielen zu können, muss man die Songs über einen DRM-Server einmalig freischalten lassen. Die Freischaltung muss erneuert werden, sobald man die Musik auf einen anderen Rechner oder ein anderes (oder neu aufgespieltes) OS überträgt. Bis zum Sommer müssen die Kunden die Songs auf das "endgültige" Gerät transferieren, weil neue Geräte ab Sommer nicht mehr autorisiert werden können.
Sollte also einer dieser PCs jemals defekt werden oder sollte eine Neuinstallation nötig werden, ist die Musik verloren.
Microsoft hat keine Entschädigung vorgesehen -- jedenfalls ist davon nichts zu lesen in jener Email, die Microsoft an die MSN-Kunden geschickt hat.
Quellen:
Arstechnica
Slashdot
----------
Das Vertrauen in Online-Musik bekommt damit einen gehörigen Knacks. DRM-Systeme dürften nun endgültig ihre Unschuld verloren haben. Denn Microsoft ist ja keineswegs pleite, sondern sie könnten einen DRM-Server vermutlich die nächsten 24 Millionen Jahre betreiben, ohne dass es in einer Bilanz negativ auffallen würde. Das bedeutet, dass die Kunden ohne Not hereingelegt werden, vermutlich mit einem lapidaren Verweis auf die AGBs.
Vermutlich gibt es keine zehn Kunden, die Musik bei "MSN Music" gekauft haben, und vermutlich war es deshalb für Microsoft einfach nicht wert, sich weiter darum zu kümmern. Aber hier geht es um einen sensiblen Punkt. DRM-Systeme erfordern das Vertrauen der Kunden in eine faire Nutzung auch durch den Anbieter. Und dieses Vertrauen hat Microsoft nun verspielt.
Es gibt eine große Anzahl an Download-Angeboten mit DRM-Systemen. Es ist doch recht aufschlussreich, welcher Anbieter als erster seine Kunden damit hinter die Fichte geführt hat, und zwar ohne jede finanzielle Not.
Das Ausmaß an Kundenverachtung scheint bei Microsoft noch größer zu sein, als gemeinhin angenommen wird. Nur ein ausgemachter Schwachkopf würde angesichts der zu erwartenden Empörung so eine Maßnahme treffen. Die Entfernung zwischen Microsoft und seinen Kunden könnte nicht größer sein.
"MSN Music" war eines der "Plays for sure"-Portale. Microsoft unterstützt diese Plays-for-sure-Plattform allerdings nicht mehr (die sie selbst vor wenigen Jahren gegründet hatte). Stattdessen unterstützt Microsoft nur noch den neuen "Zune-Marketplace", der nicht mit den vorherigen DRM-Systemen funktioniert.
Praktisch sieht das aus wie folgt: Um die DRM-geschützte Musik abspielen zu können, muss man die Songs über einen DRM-Server einmalig freischalten lassen. Die Freischaltung muss erneuert werden, sobald man die Musik auf einen anderen Rechner oder ein anderes (oder neu aufgespieltes) OS überträgt. Bis zum Sommer müssen die Kunden die Songs auf das "endgültige" Gerät transferieren, weil neue Geräte ab Sommer nicht mehr autorisiert werden können.
Sollte also einer dieser PCs jemals defekt werden oder sollte eine Neuinstallation nötig werden, ist die Musik verloren.
Microsoft hat keine Entschädigung vorgesehen -- jedenfalls ist davon nichts zu lesen in jener Email, die Microsoft an die MSN-Kunden geschickt hat.
Quellen:
Arstechnica
Slashdot
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Das Vertrauen in Online-Musik bekommt damit einen gehörigen Knacks. DRM-Systeme dürften nun endgültig ihre Unschuld verloren haben. Denn Microsoft ist ja keineswegs pleite, sondern sie könnten einen DRM-Server vermutlich die nächsten 24 Millionen Jahre betreiben, ohne dass es in einer Bilanz negativ auffallen würde. Das bedeutet, dass die Kunden ohne Not hereingelegt werden, vermutlich mit einem lapidaren Verweis auf die AGBs.
Vermutlich gibt es keine zehn Kunden, die Musik bei "MSN Music" gekauft haben, und vermutlich war es deshalb für Microsoft einfach nicht wert, sich weiter darum zu kümmern. Aber hier geht es um einen sensiblen Punkt. DRM-Systeme erfordern das Vertrauen der Kunden in eine faire Nutzung auch durch den Anbieter. Und dieses Vertrauen hat Microsoft nun verspielt.
Es gibt eine große Anzahl an Download-Angeboten mit DRM-Systemen. Es ist doch recht aufschlussreich, welcher Anbieter als erster seine Kunden damit hinter die Fichte geführt hat, und zwar ohne jede finanzielle Not.
Das Ausmaß an Kundenverachtung scheint bei Microsoft noch größer zu sein, als gemeinhin angenommen wird. Nur ein ausgemachter Schwachkopf würde angesichts der zu erwartenden Empörung so eine Maßnahme treffen. Die Entfernung zwischen Microsoft und seinen Kunden könnte nicht größer sein.
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