Noch unter dem Eindruck der Keynote stehend wird die Vorstellung des iPhone 4S bei mir von einem Sachverhalt verdrängt, den ich als "Wende" in Apples Firmenpolitik, wie wir sie vor dem 04.10.2011 verstanden haben, verstehe. Apple ist als Global Player vollends in der Realität der Marktgegebenheiten angekommen, denen sich ein Global Player aussetzen muss und bedient ab sofort das Billig- und Mittelklasse-Segment mit Produkten, die erstmals nicht über ihre Spezifikation überzeugen sollen, sondern über den Preis. Etwas, das bis heute in der Mac- und auch iOS-Welt undenkbar war, ist seit heute Realität: Apple will über den Preis verkaufen und stellt sich dem 89,-- TEVION-ALDI-Kassenauslage-Handy-Wettbewerb. Weil sie erkennen, dass sie gerade als Global Player die Marktmechanik nicht ändern können, die da heisst: Es gewinnt billig, es gewinnt Auswahl. (habe gerade ein Deja Vu
)
Sie haben kein Vertrauen darin, dass sie mit der bisherigen Politik ihre Marktanteile halten können. Sie wissen, dass die Marktmechanik stärker wirkt, als ihr Einfluss. "Apple changed the whole music industry." Ja, das ist ihnen gelungen, aber beim iPhone ist ihnen der Wettbewerb zu schnell auf den Fersen gewesen, noch bevor sie einen Marktanteil erreichen konnten, der sie in die Lage des iPods bringen konnte. So bleibt nur die einzige Alternative: Rein in den Wettbewerb und die Mechaniken akzeptieren, wenn man sie doch nicht ändern kann.
Der Eindruck wirkt umso drastischer, je mehr man diese Einstellung auf den Mac-Markt überträgt. Ist es denkbar, dass Apple in den 399,-- Laptop-Markt einsteigt, in den 199,-- Tablet-Markt? Nach der Vorstellung heute muss man sagen: Warum nicht? Apple wird Erfahrungen sammeln und ich bin sicher, dass, sollten diese positiv ausgehen, wir diesen Strategiewandel auch bei den Macs und Tablets sehen werden.
Auf der Keynote wurde der PC-Markt gezeigt, mit Apples Anteil von 26% und dem Hinweis "it's a long way to go" (wenn ich das alles richtig erinnere). Für mich heisst das: Apple sieht hier einen Weg, sie sind also mit ihrem Anteil nicht zufrieden. Wenn sie die Strategie beim iPhone bereits aufweichen, warum nicht im Mac-Markt? Wenn die Erkenntnis ist, dass man mit "billig" weitere Marktanteile erreichen kann, warum dann begrenzt auf iPhones?
Und je länger ich darüber nachdenke, umso mehr reift in mir der Gedanke: Ist das Tim Cooks Handschrift? Hätte Steve Jobs ein iPhone 3Gs verschenkt, obwohl er weiss, dass es eigentlich "nicht Apple würdig" ist, was vor allem Apples eigene Ansprüche angeht? Apple verkauft doch auch keine 2 Jahren alten Macbooks für EUR 499,--?
Ist es vielleicht doch so, dass Tim Cook eben NICHT in die Fußstapfen von Steve Jobs tritt, sondern hier mit einem genialen Streich die Firma auf den "Massenmarkt" ausrichtet, mit allen Konsequenzen, die Billigsegment und Mittelklasse verlangen? Sehen wir vielleicht hier eine Entwicklung, die auch in Kürze bei den Macs und den Tablets Einzug hält?
Ich denke, wenn diese Strategie "Billig, Mittelklasse und Top-Class Segmentierung der Produkte" beim iPhone aufgeht, dann erleben wir heute nicht weniger als den Start einer neuen Firma "Apple", die sich von alten Grundsätzen ebenso kompromisslos verabschiedet, wie von gewissen Produktfeatures.
Apple bleibt sich sozusagen selbst treu und wandelt sich selbst so radikal und kompromisslos, wie sie es sonst nur bei ihren Produkten tun. Das wäre respektabel und beeindruckt mich mehr, als das heute gezeigte Mobiltelefon.
Gruß,
Sönke

Sie haben kein Vertrauen darin, dass sie mit der bisherigen Politik ihre Marktanteile halten können. Sie wissen, dass die Marktmechanik stärker wirkt, als ihr Einfluss. "Apple changed the whole music industry." Ja, das ist ihnen gelungen, aber beim iPhone ist ihnen der Wettbewerb zu schnell auf den Fersen gewesen, noch bevor sie einen Marktanteil erreichen konnten, der sie in die Lage des iPods bringen konnte. So bleibt nur die einzige Alternative: Rein in den Wettbewerb und die Mechaniken akzeptieren, wenn man sie doch nicht ändern kann.
Der Eindruck wirkt umso drastischer, je mehr man diese Einstellung auf den Mac-Markt überträgt. Ist es denkbar, dass Apple in den 399,-- Laptop-Markt einsteigt, in den 199,-- Tablet-Markt? Nach der Vorstellung heute muss man sagen: Warum nicht? Apple wird Erfahrungen sammeln und ich bin sicher, dass, sollten diese positiv ausgehen, wir diesen Strategiewandel auch bei den Macs und Tablets sehen werden.
Auf der Keynote wurde der PC-Markt gezeigt, mit Apples Anteil von 26% und dem Hinweis "it's a long way to go" (wenn ich das alles richtig erinnere). Für mich heisst das: Apple sieht hier einen Weg, sie sind also mit ihrem Anteil nicht zufrieden. Wenn sie die Strategie beim iPhone bereits aufweichen, warum nicht im Mac-Markt? Wenn die Erkenntnis ist, dass man mit "billig" weitere Marktanteile erreichen kann, warum dann begrenzt auf iPhones?
Und je länger ich darüber nachdenke, umso mehr reift in mir der Gedanke: Ist das Tim Cooks Handschrift? Hätte Steve Jobs ein iPhone 3Gs verschenkt, obwohl er weiss, dass es eigentlich "nicht Apple würdig" ist, was vor allem Apples eigene Ansprüche angeht? Apple verkauft doch auch keine 2 Jahren alten Macbooks für EUR 499,--?
Ist es vielleicht doch so, dass Tim Cook eben NICHT in die Fußstapfen von Steve Jobs tritt, sondern hier mit einem genialen Streich die Firma auf den "Massenmarkt" ausrichtet, mit allen Konsequenzen, die Billigsegment und Mittelklasse verlangen? Sehen wir vielleicht hier eine Entwicklung, die auch in Kürze bei den Macs und den Tablets Einzug hält?
Ich denke, wenn diese Strategie "Billig, Mittelklasse und Top-Class Segmentierung der Produkte" beim iPhone aufgeht, dann erleben wir heute nicht weniger als den Start einer neuen Firma "Apple", die sich von alten Grundsätzen ebenso kompromisslos verabschiedet, wie von gewissen Produktfeatures.
Apple bleibt sich sozusagen selbst treu und wandelt sich selbst so radikal und kompromisslos, wie sie es sonst nur bei ihren Produkten tun. Das wäre respektabel und beeindruckt mich mehr, als das heute gezeigte Mobiltelefon.
Gruß,
Sönke
Kommentar