Wie befürchtet sind wir kurz vor den 30.000 Neuinfektionen und 600 Toten pro Tag. Der Komplett-Lockdown kommt - je schneller desto besser. Mithin ist auch der Fromme Wunsch nach etwas entspannterem Weihnachten voraussichtlich Makulatur. Angesichts der weit verbreiteten mangelnden Disziplin überrascht mich die momentane Entwicklung kaum.
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Auf dem Höhepunkt der ersten Welle hatten wir 6.000 neue Infektionen pro Tag, heute sind es rund 30.000*. Was ich dabei bemerkenswert finde: 30.000 neue Infektionen sind genau 6.000 mehr als in der Vorwoche. Wir haben also in einer einzigen Woche ebensoviele Infektionen hinzu bekommen, als wären wir in der ersten Welle von Null auf den Höchststand gesprungen. In der heutigen Situation ist es aber nur ein kleiner Hüpfer.
Für mich sieht das aus wie die dritte Welle. Die "Seitwärts-Bewegung" der letzten Wochen jetzt wohl vorbei, jetzt geht es wieder in hohem Tempo nach oben.
Wenn das zutrifft, und wenn das "Abheben" der exponentiellen Kurve nicht ganz langsam mit 20 oder 30 Fällen zusätzlichen Fällen beginnt, sondern mit 6000, dann kann man sich vorstellen, wie dramatisch das Wachstum der nächsten zwei Wochen ausfallen wird, wenn nicht sofort gegengesteuert wird. Die Zahlen könnten sich alle fünf bis zehn Tage verdoppeln.
Offenbar gibt es einen Konsens unter den Ministerpräsidenten, einen "harten" Lockdown zu beginnen. Unterschiede gibt es wohl in der Auffassung, ob dieser ab sofort gelten sollte, oder ab dem 20. Dezember. Ich frage mich, ob wir uns eine zusätzliche Woche leisten können.
Ebenfalls interessant auf der Grafik oben: Es hat einen Monat gedauert, um die damals 6.000 Infektionen auf ein akzeptables Maß zu drücken; zudem unter sommerlichen Bedingungen.
Nun wollen wir die fünffache Zahl in drei Wochen in den Griff bekommen; diesmal unter winterlichen Bedingungen. Und mit Weihnachten und Silvester als gesellige Feste, die uns in dieser Hinsicht etwas kosten werden.
Wenn wir diese "Feiertags-Verluste" mit einer Woche anrechnen (es wirft uns eine Woche zurück), blieben uns effektiv zwei Wochen, in denen die Zahlen sinken können.
Sollten uns Weihnachten und Silvester jedoch zwei Wochen kosten, bliebe nur eine einzige effektive Woche übrig. Und das kann nicht ausreichen.
Bedeutet: Entweder wird der Lockdown länger dauern als bis zum 10. Januar, oder wir müssen die Feiertage genauso strikt verbringen wir alle anderen Tage. Drei Wochen ohne Ausnahme. Jede Ausnahme verlängert den Zeitraum in den Januar hinein.
Frau Merkel schlägt ja vor, uns diese "Feiertags-Verluste" zu erkaufen mit einer Ruhewoche vor Weihnachten; dass quasi alle in eine freiwillige Isolation gehen, um dann sozusagen virenfrei die Großeltern besuchen zu können.
Die Zuwarterei ist immer der grösste Fehler. Wenn die Entwicklung eindeutig ist und kein Weg an verschärften Massnahmen vorbei geht: sofort umsetzen - d.h. so schnell wie möglich, natürlich brauchen einige Dinge ein wenig Vorlauf. Ich habe bei meinen ganzen Veranstaltungsabsagen immer genau so gehandelt und leider auch immer recht behalten. Aber für die meisten Dinge braucht man hier kein Prophet zu sein.
PS: Viele zusätzliche Möglichkeiten der Verschärfung gibt es ohnehin nicht mehr, ausser vielleicht totale Ausgangssperre mit nur extremen Ausnahmen, die schriftlich genehmigt werden müssen, Verbot sämtlicher Kontakte ausserhalb eines Haushaltes, Sperrung aller öffentlicher Plätze und Fussgängerzonen in den Innenstädten. Schulen usw. werden ohnehin jetzt dann für längere Ferien zugemacht. Massendemos u.ä. weiter zu genehmigen ist ebenfalls hirnrissig. Der springende Punkt allerdings ist, ob sich das alles auch durchsetzen lässt, wenn es von der Bevölkerung nicht mitgetragen wird. Immerhin sind derzeit 70% der Bevölkerung für die Verschärfung. Es bleibt zu hoffen, dass die o.a. Extremmaßnahmen nicht volle Realität werden. Auf die Vernunft aller Mitbürger zu setzen langt jedenfalls leider nicht.
Ich frage mich, was passieren würde, wenn wir ab Montag im Lockdown wären und alle Geschäfte (etc.) geschlossen wären.
Zum einen würden die Zahlen wegen der Inkubationszeiten erstmal weiter steigen. Wäre das ein Problem? Ja, wäre es. Es sind schon jetzt keine Intensivbetten mehr frei. Wenn aktuell jemand einen Herzinfarkt oder Ähnliches bekommt, sind keine Kapazitäten da, um den Patienten angemessen zu versorgen / behandeln / überwachen...
Zumindest sieht es wohl in einigen Teilen von Deutschland aus.
Also alles was wir tun, um die Zahlen nun zu verringern, wird zwar helfen, aber vermutlich zu spät geschehen.
Zum anderen wird es wohl der Tod vieler Einzelhandelsketten sein, die vorher schon angeschlagen waren. Siehe Galeria Kaufhof. Wäre es schlimm darum? Meiner Meinung nach nicht, Kaufhäuser und Standard-Ketten sind eh tot, lassen wir sie sterben.
Anders sieht es natürlich mit der schwer gebeutelten Gastronomie aus, hier werden manche schließen müssen, die ich gern behalten hätte..
Kurz: Die nächsten Wochen werden spannend und wir werden wohl keinen ruhigen Jahresabschluss haben. Und ja, Weihnachten ohne Familie wird auch mir sehr weh tun, da bin ich ehrlich. Silvester feiere ich ohnehin nicht, dass ist mir wiederum nicht wichtig. Aber wir werden wohl alle Einschnitte spüren.
"So bewerte ich im Moment die Lage. Ich glaube nicht, dass wir 10. Januar halten können, zumindest niemals, wenn ein harter Shutdown nicht sofort kommt, aber wahrscheinlich auch dann nicht. Auch die geplanten Weihnachtslockerungen müssen wir zurücknehmen."
Der hessische Ministerpräsident hat angegeben, dass über einen Lockdown ab dem 20.12. nachgedacht wird. Meiner Meinung nach wäre das viel zu spät. Ich hoffe, dass hier bald eine klare und einheitliche Reglung kommt.
Nachtrag: Unter dem Tweet von Lauterbach befinden sich einige bemerkenswerte Antworten.
Nichts gegen Sie aber ich halte diese Corona-Politik für einen Witz. Sie ist auch ein Schlag aufs Gesicht, insbesondere für die Menschen, die sich an alle Regeln halten und ganz brav zu Hause bleiben. Ab jetzt werde ich nicht mehr auf die Politik hören.
Diese sogenannte Pandemie ist rein politisch! Ohne die scheiss Politik und ohne Medien würdest du überhaupt nichts von ner Pandemie mitbekommen. Das war bei allen anderen Pandemien ganz anders. Da konnte man das real sehen und nicht nur im TV usw.
Allerdings eine Minderheit.
Eins stimmt natürlich: Die Spanische Grippe (1918-1920) war tatsächlich nicht im TV zu sehen.
Interessant, dass Tübingen durch besonderen Schutz der "ältesten" Bevölkerungsgruppe besser durch die Krise zu kommen scheint (trotz der Lage in Süddeutschland):
Die niedrigen Infektionszahlen bei über 75-Jährigen in Tübingen sorgten bundesweit für Schlagzeilen – offenbar zu Unrecht.
"Keinen einzigen Fall bei Heimbewohnern über 75 Jahren verzeichnet Tübingen in den letzten Monaten, sagt Palmer. Das sei einer der Gründe, warum die Uniklinik aktuell nur 32 Patienten mit Covid-19-Erkrankung behandele, zehn davon auf der Intensivstation."
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